PHOTOS

Den Fotos kommen in einem Stop Motion Film natürlich besondere Bedeutung zu. Kleinste Fehler haben große Auswirkungen auf den Film. Nachdem wir hier einige grobe Fehler gemacht haben, möchte ich Euch diese verraten, damit Ihr nicht in die gleichen zeitraubenden Probleme läuft, wie wir.

KAMERA und LICHT

Die Frage nach der passenden Kamera hat sich bei uns erst nach einiger Zeit gestellt. Insgesamt hatten wir folgende Modelle zur Auswahl und haben uns im Laufe des Projektes dann für eine entschieden. 

Model
iPhone 8
Canon IXUS 850iS
Canon PowerShot XS 720HO
Canon EOS 6D Mark II

 

Das iPhone verwendeten wir für die erste Demo Version. Wir installierten die Gratisversion von Stop Motion Studio von CATEATER und fingen ganz unbedarft an, einfach Fotos zu schießen. Ohne uns viel mit dem Resultat auseinanderzusetzen. Freihändig, also ohne Stativ. Und auch ohne zusätzliche Beleuchtung. Das Ziel war es, keinen allzu professionellen Eindruck zu erwecken. Ein Schuss aus der Hüfte. Die Probleme tauchten auf, als wir die Bildfolge aus dem Stop Motion Studio exportierten und dann mit der Videoschnittsoftware ShotCut zu einem Video zusammenschnitten. Die Bilder waren teilweise unscharf oder es war die Kameralinse versehentlich ein wenig abgedeckt worden, was man auf dem kleinen Handydisplay einfach nicht deutlich erkennt, vor allem, wenn man gerade dabei ist, eine Szene zu fotografieren. Die Schwierigkeit ist es, einfach sehr wenig zu ruckeln. Und wenn man sich nur auf dies konzentriert, dann werden die Fotos einfach nicht gut genug.

 

Wir verwendeten die Gratisversion vom Stop Motion Studio. Sie unterstützt beim Export des Videos nur die geringe SD Auflösung. Die 4,99€ sind sicherlich gut investiert, da die Auflösung der Gratisversion limitiert ist, und auch spezielle Funktionen nur in der Pro Version vorhanden sind, welche für unser erstes Demo aber nicht notwendig waren. Ganz schnell wurde uns klar, dass wir kein Handy Video machen werden. Für einen einfachen und kostengünstigen Einstieg in die Thematik ist es aber super praktisch und auf Kinder können schnell erste Erfolgserlebnisse feiern.

 

Daraufhin probierten wir es mit Einsteigerkameras. Die beiden Kompakt Canon Kameras erwiesen sich aber bald als unbrauchbar. Diesmal verwendeten wir ein Stativ und sorgten für ausreichend Beleuchtung. Aber durch die kleinen Displays war wieder nicht zu erkennen, ob ein Bild scharf oder nicht ist. Manuelles Scharfstellen war sehr umständlich. Unterschiedliche Zooms und kleinste Bewegungen der Kameras sorgten für ein wackeliges Filmgefühl. Wir drehten 2 Szenen. Beim Durchblättern war bereits klar, das Ergebnis genügt nicht unseren Ansprüchen. Wir brauchen eine bessere Kamera. Und eine Software, die uns beim Schießen der Bilder unterstützt. 

 

Wir besorgten uns eine Canon EOS 6D Mark II und damit waren wir super zufrieden. Denn diese wird von Dragonframe, unserer Stop Motion Software unterstützt. Mehr dazu später. 

 

FORMAT

Ganz gleich, mit welcher Kamera ihr aufnehmt, stellt das Bildformat richtig ein. Wir hatten mit dem klassischen 4:3 Bildverhältnis mit unserer Canon PowerShot XS 720HS zu knipsen angefangen. Generell kein Problem, wenn man die Bilder im Anschluss nachbearbeitet, denn man kann dann im Nachhinein den passenden Bildausschnitt auswählen. Das funktioniert aber nur, wenn man ein geeignetes Computerprogramm verwendet. Sonst wird es bei über 2500 Bildern ein riesiger Aufwand.

 

Soll das Video sollte auf Youtube und jedem gängigen TV Gerät laufen und ihr plant nicht, eine komplexe Bildanpassung, wählt vorab das richtige Format und den Bildausschnitt. Wir besorgten uns die geeignete Software und nahmen die Bilder weiterhin im Format 4:3 auf.

 

LICHT

Die geeigneten Lichtverhältnisse herzustellen hat uns einige Mühen gekostet. Nach ersten Versuchen mit Halogen-Scheinwerfern, die viel zu starke Schatten warfen und vor denen wir schwitzten, stiegen wir um auf 2 Multicolor LED Scheinwerfer der Marke Eurolite, die wir mit einem Vorgänger des Stairville DMX-Master ansteuerten. Darüber hängten wir ein dünne weiße Plastiksackerl als Diffuser. Damit konnten wir das Set  optimal ausleuchten und auch die Farbe ändern. Das stellte sich als perfekt heraus um die Stimmung einer Szene zu verändern und bringt eine gewisse Abwechslung in den Film. Anfangs hatten wir leider nicht darauf geachtet. Im Nachhinein, hätte dies auch bei der ersten Szene im Video für mehr Dynamik gesorgt.

 

Wichtiger Hinweis: wenn ihr mit LED Scheinwerfern arbeitet, pulsiert die Helligkeit aufgrund der Netzspannung. Dies macht in normalen Filmen kein Problem, das dies einfach herausgerechnet werden kann. Wenn ihr Einzelbilder aufnehmt, funktioniert das leider nicht. Jedoch stellte sich unsere Stop Motion Software als Glücksgriff heraus. Nach dem Exportieren waren die Helligkeitsunterschiede weg.

 

 

 

 

 

 

Software

Für die Aufnahmen der Bilder verwendeten wir die Software Dragonframe

Sie hat uns unser Leben deutlich vereinfacht. Dachten wir Anfangs, eine spezielle Software sei nicht erforderlich, wurden wir schnell eines Besseren belehrt. Wir haben ca. 2.500 Fotos ausgenommen. Hier einen Überblick zu behalten, bedarf einer guten Strukturierung. Dazu hilft die Einteilung in Szenen und Takes. In einem 5 Sekunden Take liegen noch immer noch 40 Bilder, plus 3-5 Bilder für die Bildübergänge, zum Ein- und Ausblenden. Beim Aufnehmen der Bilder passieren oft kleine Missgeschicke.  Einmal ist ein Finger vor der Linse, der Auslöser wird zu früh betätigt, und jemand hat noch seine Finger im Set, oder ein ungewollter Schatten verdunkelt das Bühnenbild. Kleinste Veränderungen im Kamerawinkel sind erst dann sichtbar, wenn der Take abgespielt werden. Und im Anschuss die Kamera wieder an genau jene Position des Vorbildes zu drehen, ist umständlich. Manchmal läuft eine Bewegung nicht ganz rund ab, dann muss ein Bild erneut aufgenommen werden. Im schlimmsten Fall müssen dann alle Figuren an genau den alten Platz positioniert werden.
 
Hier spielt Dragonframe seine Stärken aus. Der Fotoapparat wird im Live Modus als Videokamera verwendet. In Dragonframe wird das alte und das aktuelle Bild überlappend dargestellt und man kann die Figuren millimetergenau justieren. Und man kann die Musik und die Bilder synchron einstellen. Das funktioniert sogar mit Mundbewegungen (was wir allerdings nicht brauchten, denn unsere Puppen hatten ein starre Gesichtszüge). Man sieht das 4:3 Bild und die Bereiche, die im eigentlichen Video wegfallen werden. Somit weiß man immer, wie das Bild im finalen 16:9 Film aussehen wird. Natürlich kann auch die Belichtungszeit und Blende der Kamera gleich in der Software angepasst werden.
Manchmal stürzt das Programm ab, aber nichts ist perfekt und Dragonframe war schon sehr nah dran. Klare Kaufempfehlung!
Im Anschluss wurden die Einzelbilder exportiert und der Videoschnitt Software zur Verfügung gestellt.
Das Schießen der Fotos war der größte Teil der Arbeit. Wir verbrachten viele Tage damit, Puppen umzukleiden und Bewegungen zu animieren und die Adaptierung der Lichtverhältnisse. Wir schafften ca. 30 bis maximal 45 Sekunden Videomaterial an einem 8 Stunden Tag.

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